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SCHULNEUBAU NAMDO

Durch langen Regen im Sommer 2018 und heftige Schneefälle im folgenden Winter ist ein großer Teil der Schule und die Health Station so stark beschädigt worden, dass Reparaturen nicht mehr möglich sind. Der Schulbetrieb wurde im Anschluss mühsam aufrechterhalten, die Kinder wurden, wenn es das Wetter zuliess, im Freien oder in Zelten unterrichtet. Doch dies war keinesfalls eine Lösung für die Zukunft, denn außer im Sommer ist es auf über 4000 m sehr kalt im Upper Dolpo. Und durch den Klimawandel ist damit zu rechnen, dass Wetterereignisse wie 2018 häufiger werden.

 

Ausgangslage und Start unseres Projekts sind im folgenden  Video von Yundgung Tsewang Gurung, einem unserer Schulkoordinatoren in Namdo Ende 2019 zu sehen:

Schulneubau und Health Station  

 

Wir wollen das Dorf unterstützen, eine neue Schule zu bauen – stabile, wetterfeste und erdbebensichere Gebäude, damit der Zugang zu Bildung in Namdo auch in Zukunft gesichert ist. Auch die Health Station für unsere Krankenschwester muss dringend aufgebaut werden. Das örtliche Schulkomitee von Namdo hilft aktiv mit und übernimmt Verantwortung in der Organisation und Durchführung unseres gemeinsamen Projekts. Im Herbst 2020 konnten bereits die ersten Klassenzimmer unseres Bauprojekts in Gebrauch genommen werden und die Schülerinnen und Schüler freuen sich über den Unterricht unter einem festen Dach.  

 

Das Gebäudekonzept  

 

Wir haben uns entschieden, den Schulneubau mit einem erfahrenen Partner zu realisieren, der gemeinnützigen Organisation REED Nepal „Rural Education and Environment Development“ www.reednepal.org  

 

Die Gebäude bestehen aus einer Stahlrahmenkonstruktion mit vorgefertigten Elementen. Sie stehen auf einem sicheren Betonfundament. Wände und Dach sind wärmegedämmt. Fenster und Innenausbau sind aus Holz. Diese Bauweise erfüllt alle wesentlichen Bedingungen für einen Schulneubau:  

 

  • wind- und wetterbeständig

  • erdbebenresistent

  • langlebig

  • helle, warme und moderne Räume

  • flexibles und erweiterbares Raumkonzept

  • schnelle Umsetzung durch modulare Bauweise und vorgefertigte Elemente

 

Durchführung  

  • Professionelle Projektplanung, Kostentransparenz und Rechtsicherheit sind gewährleistet (Bauweise durch die Regierung genehmigt).

  • Die lokale Dorfgemeinschaft arbeitet aktiv am Bauprojekt mit.

 

Der bisherige Projektverlauf – abgeschlossene Phase I  

 

Aus der Befürchtung heraus uns finanziell zu sehr zu exponieren, haben wir den Gesamtbau in zwei Phasen aufgeteilt. Der Startschuss für die Phase I, für sechs Klassenzimmer und die Health Station, war im Juni 2019. Sogleich wurde mit der Anfertigung der Fertigbauteile gestartet; ein zinsloses Darlehen ermöglichte uns den schnellen Beginn. Bis zum Wintereinbruch konnten die vorbereitenden Arbeiten für das Erstellen der Gebäude von Phase I durchgeführt werden. Die Dorfbevölkerung wurde hierbei aktiv miteinbezogen. Ihre Arbeit wird zur einen Hälfte entlöhnt, zur anderen arbeiten sie ehrenamtlich für die neue Schule. Leider kam es zu Problemen beim Materialtransport. Aber mit Hilfe der Schweizer Botschafterin in Nepal, Frau von Capeller, konnte ein Teil des Materials mit einem Grossraum-Helikopter der nepalesischen Armee transportiert werden, alles andere mit Mulis und Trägern. Das Material wurde in Namdo oder z.T. noch in Dho Tarap über den Winter gelagert. Ursprünglich war die Aufnahme der Bautätigkeit im April 2020 geplant um die Gebäude bis Mitte August aufzustellen. Aufgrund der Coronapandemie und dem damit verbundenen Lockdown auch in Nepal verzögerte sich unser Projekt jedoch um rund vier Monate. Im Juli 2020 konnte die Bautätigkeit dank eingeholter Genehmigungen trotz Corona wieder aufgenommen werden. Phase I konnte trotz allem im November 2020 erfolgreich abgeschlossen werden.  

Hier finden Sie die Kostenaufstellung Phase I (25.1.2020)

 

Der erfreuliche Verlauf der ersten Bauphase ist im Video von Yundgung Tsewang Gurung im Dezember 2020 zu sehen:

Der bisherige Projektverlauf – laufende Phase II  

 

Dank der positiven Entwicklung sowohl beim Bauen als auch beim Fundraising wagten wir es Anfang 2020, die Phase II mit drei weiteren Klassenräumen und einem Toilettengebäude ebenfalls zu planen. Nun ist diese weitere Etappe bereits in den Startlöchern, die Vorbereitungen werden getroffen, sodass im Frühling 2021 weitergebaut werden kann.  

 

Es werden 3 Gebäude entstehen: eines mit 2 Klassenräumen, ein weiteres mit 1 Klassenraum und ein Toilettenhäuschen. Das Gebäude mit einem Klassenraum kann aus dem Material gefertigt werden, das aus der ertsen Bauphase noch übrig ist. Für die beiden anderen Gebäude haben wir eine andere Konstruktionsweise gewählt, weil sich der Transport der Stahl-Fassadenelemente als zu aufwändig und riskant erwiesen hatte. Sie werden aus Stein und Stahlbeton gebaut werden, die Bedachung wird wie bei den Gebäuden der ersten Bauphase ein Stahl-Fachwerk mit Blechhaut sein. Auch diese Konstruktionsweise ist erdbebensicher und zertifiziert. Für die Wasserversorgung des Toilettengebäudes wird die Gemeinde dieses Jahr eine Wasserleitung zum Schulareal bauen. Die Abwasserentsorgung erfolgt in Tanks.  

 

Die Kosten für die zweite Bauphase sind mit 12.589.998,- NPR kalkuliert. Das entspricht aktuell 96.846,- CHF. Die örtliche Gemeinde wird sich wieder an den Gesamtkosten beteiligen, so dass der Kostenaufwand für den Schulverein ca. 90.885,- CHF betragen wird.  

 

Die Fundamentarbeiten vor Ort wurden bereits im Herbst 2020 fast abgeschlossen. Der Transportdienst wurde nach Verhandlungen mit drei Anbietern anfangs 2021 ausgewählt und die Materialien wurden portionenweise nach Namdo transportiert. Hierbei kam zu Verzögerungen, diese konnten aber inzwischen behoben werden.  

 

Anfang Juni 2021 konnte mit dem Bauen der zweiten Phase begonnen werden. Der leitende Ingenieur und die Bauarbeiter erhielten eine Sondererlaubnis zum Anreisen. Keiner der Arbeiter wurde bei der Anreise positiv getestet und niemand erkrankte. Die Dorfbevölkerung half weiterhin beim Beschaffen von Sand und Steinen. Somit konnten die Schulgebäude. im September fertiggestellt werden. Für den Holzschlag und -transport für die Möbilierung haben unsere Schulleiter erfolgreich eine Sondergenehmigung der Nationalpark-Verwaltung beantragt.

Überraschend schnell – die Genehmigung kam nämlich schon im Juli – durften für die Möblierung der Schule im Shey-Phoksumdo-National-Park ungefähr 100 ft3 – 2,8 m3 Holz geschlagen werden. Auch der Transport nach Namdo funktionierte schneller als erwartet, so dass die einheimischen Schreiner mit der Arbeit beginnen können.  

 

Im September 2021 war eine kleine Delegation aus der Schweiz, insbesondere auch unsere Präsidentin Sonngard Trindler vor Ort um dem Schuleinweihungsfest beizuwohnen. Zur Einweihungsfeier waren alle Bauten benutzbar, aber noch nicht in allen Bereichen komplett fertig gestellt. Es fehlte teilweise an Material, um verschiedene Abschlussarbeiten durchzuführen. Enttäuscht waren die Schweizer Vertreter über die Fenster, sie sind zu 2/3 Licht undurchlässig beschichtet – in unseren Augen für eine Schule ein Unding. Dies ist ein Thema, das zurzeit mit REED verhandelt wird.  

 

Das Lehrerteam hat die ursprünglich vorgesehene Nutzung der Räume umgestellt. Die vom Schulverein geplante Health Station wird voll als Klassenraum genutzt, dafür ein Klassenraum von Phase II als Bibliothek. Auf letztere sind alle sehr stolz, zumal sie durch gezielte Spenden auch für den Anfang recht gut ausgestattet werden konnte. Die «alte», 2019 zusammengebrochene Health Station war 2021 von der Dorfbevölkerung wieder aufgebaut worden – allerdings nicht erdbebensicher – und unsere Health Assistant Tsering Wangmo hat ihre Arbeit in diesen Räumen aufgenommen.  

 

Der Plan, zumindest für die Nursery und die Kindergartenklasse den Fussboden mit Holz auszulegen, scheiterte bisher am Mangel an Holz, nur ein Raum war möglich. Aber die notwenige Möblierung der Klassenräume gelang unter grossen Bemühungen der Schulleitung. Insgesamt wurden CHF 11550 dafür ausgegeben  

 

Ende Dezember 2021 erreichte uns die schlechte Nachricht, dass durch Schneelasten das Vordach von mehreren Klassenräumen gestaucht worden war. Anhand von Fotos und durch Vergleich mit den Bauzeichnungen konnten wesentliche Baufehler identifiziert werden. An diesen Problemen arbeitet das Bauteam zurzeit mit REED zusammen, um eine Lösung zu finden.  

 

Insgesamt sind für die Bauphase II bis Juni 2021 CHF 75’069 ausgegeben worden. Die Darlehen konnten inzwischen zurückgezahlt werden. Weitere Zahlungen nach Nepal wurden bis zum Abschluss der Arbeiten zurückgehalten, die hoffentlich im Mai/Juni 2022 erfolgen.

Nachdem das Namdo-Schulneubau-Team im Herbst 2021 Mängel an den neu errichteten Schulgebäuden feststellen musste, die im folgenden Winter sogar zu Folgeschäden am Dach führten, verständigte sich zu Beginn des Jahres 2022 das Team mit REED über die Mängelliste und auf die notwendigen Reparaturarbeiten. Für die Bauleitung der Reparaturarbeiten konnte der erfahrene Bauingenieur Suman Rai gewonnen werden, der einen überzeugenden Masterplan für die Reparatur- und Korrekturarbeiten vorlegte.  

 

Die Modalitäten für die Reparaturarbeiten wurden vertraglich festgehalten: Die Kosten für die Behebung der Baumängel und Schäden übernimmt der Auftragnehmer REED, der Schulverein übernimmt aus Kulanz und um die Vollendung des Projekts nicht durch eine finanzielle Überforderung von REED zu gefährden, die Hälfte der Transportkosten für das notwendige Material sowie das Salär für den leitenden Bauingenieur, außerdem die Kosten für das transparente Acrylglas für die Fenster der Gebäude.  

 

Der Termin für die Reparaturarbeiten wurde für den Sommer 2022 angesetzt. Wegen eines Unfalls des leitenden Bauingenieurs Suman Rai konnte das Reparaturteam aber erst Anfang September ins Dolpo aufbrechen. Das Team bestand aus Suman Rai, Tashi Wangyal Lama, dem Präsidenten unseres Co-Vereins in Nepal, und zwei Facharbeitern.  

 

Durch den verspäteten Aufbruch des Reparaturteams und eine verheerende Wetterlage mit Regen und Schnee bereits Ende September/Anfang Oktober mussten die Arbeiten leider vorzeitig abgebrochen werden. Außerdem stellte sich vor Ort heraus, dass die Facharbeiter nicht über ausreichende Kenntnisse und Fertigkeiten für die anstehenden Metallarbeiten verfügten.  

 

So konnten die Reparatur- und Korrekturarbeiten nur teilweise abgeschlossen werden.

Folgende Arbeiten wurden erfolgreich durchgeführt:  

  • Austausch der beschichteten Fensterfüllungen mit durchsichtigem Acrylglas

  • Korrektur der fehlerhaften Dachkonstruktionen von 2 Gebäuden

  • Provisorische Abstützung der Vordächer der weiteren Gebäude

  • Abdeckung des Toilettengebäudes mit einer wetterfesten Bitumenschicht

  • Reparatur der Betonschäden der Veranden und der Sockelbereiche der Gebäude

 

Ein riesiger Dank geht an das Lehrerteam, das, um Leerlauf wegen der fehlenden Facharbeiter zu verhindern, sehr bei den Arbeiten geholfen hat. Suman Rai unterzog während seines Aufenthalts alle Gebäude einer detaillierten Bestandsaufnahme. Er ermittelte weitere kleinere Reparaturbedarfe und entwarf vor Ort einen Plan für die Drainagearbeiten.  

 

Folgende Arbeiten müssen im Sommer 2023 durchgeführt werden. Danach ist der Schulneubau endgültig abgeschlossen.  

 

  • Korrektur der fehlerhaften Dachkonstruktionen der übrigen Gebäude

  • Weitere Betonsanierungsarbeiten

  • Zusätzlich bauen wir eine Drainage oberhalb der Schule, um das Gelände vor Wassereinwirkungen zu schützen.

 

Das Projektteam ist bereits mit REED in Verhandlungen über diese letzte Projektphase. Der Schulverein wird in den Verhandlungen weiterhin darauf bestehen, dass die Kosten für die Reparatur bzw. Korrektur der Gebäude von REED zu tragen sind.  

 

Die letzte Rate von NPR 1758354,67 wird erst an REED überwiesen werden, wenn die Gebäude nachweislich fertiggestellt sind. Das Drainagesystem zum Schutz der Gebäudefundamente wird losgelöst von den Verpflichtungen REEDs in einem separaten Vorhaben durch den Schulverein direkt an die Hand genommen.

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